Seit ca. 10 Jahren führt ZEICHEN DER HOFFNUNG in Wiesbaden / Mainz und in Oberhessen Zeitzeugengespräche durch. ZdH lädt hierfür zweimal im Jahr für eine Woche drei ehemalige polnische KZ Opfer ins Rhein-Main Gebiet bzw. nach Oberhessen ein. In der Regel können wir in fünf Schulen Gespräche anbieten und gelegentlich eine Abendveranstaltung für Interessierte aus der Region. Im Rahmen von Interviews sprechen unsere Gäste über ihre schweren Erfahrungen in den KZs und ihre Ängste, nach 1945 nach Deutschland zu kommen.
Die Schulklassen bereiten sich intensiv auf die Begegnungen vor, es herrscht eine hohe Erwartungshaltung. Unsere Gäste werden herzlich und mit großem Respekt empfangen. Nach dem Gespräch werden wir oft zu einem kleinen Imbiss oder Mittagessen eingeladen. Es ist immer wieder bewegend, wie emotional die Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern und den Zeitzeugen verlaufen. Manchmal ergeben sich auch weitergehende Email- Kontakte zu den Gästen.
Unsere polnischen Gäste freuen sich inzwischen darauf, mit uns die Schulen zu besuchen. ZEICHEN DER HOFFNUNG sei für sie zu einer großen Familie geworden, mit der sie sich verbunden fühlen, so betonen sie. Für uns sind die Beziehungen zu diesen großartigen Menschen zu einem besonderen Schatz geworden. Versöhnung wird hier lebendig und erfahrbar.
Die Wiesbadener Albrecht-Dürer-Friedensschule hat diese Gespräche mittlerweile in ihr Schulprogramm übernommen.
Das letzte Zeitzeugengespräch fand dort im August 2019 statt. Drei Zeitzeugen berichteten dem Jahrgang 10 aus ihrer eigenen Geschichte. Begleitet wird das Projekt dabei immer auch pädagogisch durch Mitglieder des Vereins, aber natürlich auch durch Lehrkräfte der jeweiligen Schulen.
Johannes Geertsen, Mitglied im Vorstand von Zeichen der Hoffnung und Geschichtslehrer, bereitet diese Gespräche vor und begleitet seine Schüler/innen durch diesen wichtigen Vormittag: "Wenn die Schülerinnen und Schüler persönliche Geschichten von Menschen erfahren, ist das was ganz anderes als etwa einen Film anzuschauen oder ein Buch zu lesen. Die Nähe, die während dieser Gespräche im Klassenraum entsteht, die kann man filmisch nicht ersetzten."